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Eine offene Tür als Einladung


Seit Beginn des neuen Schuljahres gibt es für die DPFA Schulen in Zwickau wieder eine Schulcoachin. Am 30. August bezog Aline Weidlich ihr neues Büro und hat sich sowohl dort, wie auch in der Schule gut eingelebt. Wir haben sie getroffen und wollten wissen, was sie für ein Mensch ist.

Die Tür zum Büro von Aline Weidlich, Schulcoach für die Schulen der DPFA Zwickau, steht jedem, der Rat sucht offen. Foto: Matthias Schubert / DPFA
Die Tür zum Büro von Aline Weidlich, Schulcoach für die Schulen der DPFA Zwickau, steht jedem, der Rat sucht offen. Foto: Matthias Schubert / DPFA

Wie so oft forderte die Neugier zuerst Antworten auf die Fragen nach Herkunft und Plänen. Und als hätte die studierte Psychologin nur darauf gewartet, erzählte sie lächelnd von ihrem bisherigen Werdegang. Eines wurde sofort klar: Aline Weidlich liebt Bildung und Herausforderungen.

Auch verschlungene Wege führen zum Ziel

Ihr bisheriger Weg mag vielleicht nicht geradlinig gewesen sein, auf jeden Fall war er zielstrebig.

Nach ihrem Abschluss der zehnten Klasse erlernte sie den Beruf der Hotelfachfrau, merkte jedoch schnell, dass dies nicht das richtige Metier ist. Stattdessen setzte sie sich erneut an die Schulbank, erwarb in nur einem Jahr die Fachhochschulreife und fand sich kurz darauf an der Universität in Kassel wieder. Dort nahm sie das Studium der Sozialpädagogik und sozialen Arbeit auf und führte es bis zum Vordiplom. Die Geburt ihrer Tochter Zoé ließ sie auf dem Weg zum gewünschten Psychologiestudium einen Abzweig nehmen.

Der führte sie zurück in die Heimat und zu einer Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin. In diesem Beruf arbeitete sie bis 2018.

„Ich habe meinen Job als Gruppenleiterin in einer Werkstatt für behinderte und chronisch, psychisch kranke Menschen sehr gern gemacht“, berichtet die Vierzigjährige und ergänzt etwas verhalten: „Aber ich hatte immer auch ein wenig das Gefühl, dass da noch mehr möglich sein musste.“

Der Wunsch für das Psychologiestudium nahm erneut Gestalt an. Dem Familienmenschen jedoch war wichtig, dass erst ihre Tochter alt genug und in der Schule weit genug sein sollte, bevor sie sich in ihre eigenen Bildungspläne stürzte.

„Im Wintersemester 2012 fing ich an der Fern-Uni Hagen an zu studieren, neben dem Job und der Familie. Ich wollte das so gern und ohne meinen heutigen Ehemann wäre es nicht möglich gewesen. So aber konnte ich 2018 meinen Bachelor machen“, erklärt Aline Weidlich, die übrigens bis zum Schuleintritt ihrer Tochter alleinerziehend war.

In ihrer Freizeit ist Aline Weidlich eher ein Naturmensch und genießt es mit Malteserdame Luna durch die Gegend zu streifen. Foto: Privat
In ihrer Freizeit ist Aline Weidlich eher ein Naturmensch und genießt es mit Malteserdame Luna durch die Gegend zu streifen. Foto: Privat

Pläne, Projekte und Vorhaben

Es ist ganz klar, dass die in Schneeberg lebende Psychologin nicht nur wegen ihrer Ausbildung, sondern auch wegen ihrer vielfältigen Erfahrungen sehr gut in diese vielgestaltige Schule passt. Ihre Pläne bestätigen das:

„Ein großes Projekt, auf das ich mich wirklich freue ist Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage. Dafür wünsche ich mir, dass wir mit vielen Projekten über Rassismus, Diskriminierung und ja, auch Mobbing, das Thema mit Leben erfüllen und zwar dauerhaft. Es wäre schade, wenn dieses Siegel nur irgendein Schild an der Tür der Schule wäre.“

Und deshalb ist auch das Schild an ihrer Tür nicht nur irgendeines, auf dem ein paar Sprechzeiten stehen. Es ist eine Einladung. „Die Schülerinnen und Schüler können gern einfach vorbeischauen, um etwa ein Problem loszuwerden oder sich einen Rat zu holen.“

Mehr als einmal betont sie, wie sehr sie die große Bandbreite ihrer Aufgaben und auch Möglichkeiten schätzt und macht keinen Unterschied zwischen dem berufsbildendem oder dem allgemeinbildenden Bereich der Schule. Sie hofft, mit ihrer authentischen Art, Projektarbeiten und dem Gesichtzeigen im schulischen Alltag schon bald das Vertrauen der Schülerinnen und Schüler aller Schulformen zu gewinnen.

Besonders gespannt ist sie auf die Arbeit mit den etwas jüngeren Schülerinnen und Schülern. Erfahrungen mit jungen Erwachsenen sammelte sie in ihrem bisherigen Tätigkeitsfeld.

„Gerade bei den Jungen und Mädchen der fünften und sechsten Klassen freue ich mich darauf, sie bis zu ihrem Schulabschluss zu begleiten. Außerdem gehen sie mit einer erfrischenden und zumeist unverstellten Perspektive an Themen wie Beziehung, Pubertät oder auch Familie heran. Es macht große Freude.“

Unabhängig davon möchte sie sich dafür einsetzen, soziale Kompetenzen, Empathie, Persönlichkeits- und Lebenskompetenzen zu fördern und in den Fokus zu rücken. „Da möchte ich natürlich eng mit den Schulleitungen in den Lehrerteams zusammenarbeiten und das klappt auch ganz wunderbar. Wenn Lehrerinnen und Lehrer Sorgen oder Probleme mit einem ihrer Schüler oder Schülerin haben, finden Sie bereits jetzt den Weg ganz leicht zu mir.“

Und was geht nach der Schule?

„Ich bin ein Bildungsjunkie und brauche immer Input“, verrät sie lachend und erklärt, dass sie nicht nur unglaublich gerne und viel liest – Krimis und Thriller ebenso gern wie Fach- und Sachbücher verschiedenster Wissenschaftsbereiche – sondern auch sehr gern reist. Dafür nutze sie jede freie Minute. Schottland und das Meer überhaupt haben sich als bisher liebste Reiseziele in ihr Herz geschlichen. Wenn Aline Weidlich ihre Koffer packt, wird es übrigens meist ein Roadtrip, selbst bis in die schottischen Highlands. „Es ist ein tolles Gefühl von Freiheit, einfach loszufahren und erst vor Ort zu entscheiden, wohin die Reise als nächstes geht oder wie lange man bleibt.“

Da bleibt uns nur zu wünschen, dass die DPFA Zwickau zumindest beruflich für länger eines ihrer Lieblingsreiseziele bleibt und wir uns auf viele spannende Projekte freuen dürfen.